Dokumentation historischer Wand- und Deckenoberflächen



Abfolge von Fachwerkaufmalungen


Die historischen Wandoberflächen haben nicht nur besondere Bedeutung für den Denkmalwert eines Gebäudes, sondern bilden oft auch die wichtigsten Bindeglieder in der Gesamtstratigraphie eines Untersuchungsobjektes. Dabei sind nicht nur farbige Fassungsschichten von großer bauhistorischer Aussagekraft, sondern, als erhaltener Rohbauzustand, auch Putzoberflächen und Fugenmörtel. Gibt deren optisch erkennbare Struktur und Oberflächenbeschaffenheit oft bereits wichtige Datierungshinweise, so hilft die weitergehende Analyse von historischen Kalkmörteln durch darauf spezialisierte Labore, auch dort noch baugeschichtliche Zusammenhänge erkennbar zu machen, wo ein stratigraphischer Zusammenhang optisch sonst nicht faßbar wäre.

Den zweiten Schwerpunkt der Dokumentation bilden die Fassungsschichten. Auf der Grundlage einer Vielzahl von Untersuchungen läßt sich sagen, daß sowohl Fachwerk- als auch Massivbauten seit dem Mittelalter außen und innen farbig gestaltet waren. Während der Massivbau in der Regel auf hell überschlämmten Wandflächen farbig abgesetzte bzw. aufgemalte Eckquader und architektonische Gliederungselemente besaß, war beim Fachwerkbau bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts das Holzgerüst, oft unter verbreiternder Aufmalung der Balken, zu hellen Gefachen farblich betont, zuerst in schwarzen Farbtönen, später mit roten, ockergelben und blaugrauen Farben. Daneben entwickelte sich auch im Fachwerkbau, ausgehend von damals modernen lnnenraumgestaltungen, seit dem 16. Jahrhundert eine wandübergreifende Gestaltung ohne Bezug zum Fachwerkgerüst in Anlehnung an den Steinbau.

Zur Dokumentation der historischen Fassungsschichten arbeitet das I B D mit Restauratoren zusammen, mit denen gemeinsam vor Beginn der Untersuchung die Vorgehensweise und Aufgabenstellung festgelegt wird. Die von den Restauratoren ermittelten Ergebnisse zu den einzelnen Befundstellen, oft ergänzt durch naturwissenschaftliche Untersuchungen, werden dann soweit möglich untereinander korreliert und mit den übrigen Erkenntnissen zur Baugeschichte des Hauses kombiniert, wodurch in vielen Fällen eine relative oder oft sogar eine absolute Datierung der Putz- und Fassungsschichten möglich wird. Umgekehrt ermöglichen es diese Schichten häufig, Ausstattungs- oder sogar Umbauphasen zu datieren, für die sonst keine Datierungsmöglichkeit bestände.



Informationen Brief per e-Mail bei:

elmar@bauhist-buero.de    oder    ibd-marburg@t- online.de



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